Warum machst du Arthrose im Knie?

Von Martin Sondermann, Heilpraktiker, Osteopath

Ein Interview mit dem Körper um das Geheimnis zu lüften, warum er diesen teils schmerzhaften Weg beschreitet.

Unser Körper macht nichts ohne Sinn und Verstand. Kommunizieren kann er auch, dabei sind Schmerzen nur eine Möglichkeit mit uns in Verbindung zu treten. Der Körper redet also mit uns.

Nehmen wir eine Situation, die uns allen mehr oder weniger bekannt ist. Plötzlich und unerwartet reagiert ein Knie mit Schmerzen bei Belastung. So wie wir gestrickt sind, halten wir das erst mal aus. Was von alleine kommt, geht auch von alleine wieder weg. Zur Not helfen Schmerztabletten und Entzündungshemmer. Diese Ignoranz zahlt sich nicht aus, denn die schmerzhaften Zeitzonen werden immer länger und treten in immer kürzer werdenden Abständen auf. Ein Körper kann schon mal bockig sein, so wie wir selbst, wenn man uns nicht zuhören will.

Fragen wir ihn mal, was das soll:

„Hmm, sagt der Körper, an meiner Statik stimmt etwas nicht. Du solltest wissen, dass meine Beckenschaufeln mit den Beinen eine Einheit bilden. Du hast mit einer schwungvollen Drehung eine Getränkekiste ins Auto gestellt. Dabei hat sich eine Seite des Beckens nach vorn und außen verdreht und ist immer noch verklemmt. Das hat dazu geführt, dass ein Bein länger ist und es eine leichte O-Beinstellung hat. Das Knie des kürzeren Beins muss jetzt deutlich mehr Gewicht tragen und durch die O-Beinstellung wird es zusätzlich innen mehr belastet. Der Fuß steht nicht mehr mittig unterm Knie (siehe Bild 1).

Alleine kann ich das nicht korrigieren, hier benötige ich Hilfe. Deshalb habe ich dort mal eine Entzündung gemacht, um den Spalt im Knie mit mehr Gelenkflüssigkeit zu puffern und um dir zu sagen, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Genützt hat es nichts. Im Gegenteil, mit den Cortison-Spritzen pfuscht du mir ins Handwerk. Ich mache die Entzündung zur Entlastung und du hinderst mich daran. Jetzt reibt Knorpel auf Knorpel, merkst du das jetzt? Ändere was!“

Bild 1

Bild 2

Aus solchen Fehlstellungen, wie sie dieser Körper beschreibt, resultieren nahezu 80% aller Knieprobleme. Die Abweichungen im Becken betragen nur wenige Millimeter und sind bei bildgebenden Verfahren (Röntgen, MRT etc.) nahezu unsichtbar. Geschulte, sensible Hände eines Osteopathen sind in der Lage, solche Abweichungen zu ertasten. Die Augen des Therapeuten werden dazu nicht benötigt. Deswegen werden diese meist geschlossen, was die Sensibilität des Tastsinns weiter erhöht.

Für die Korrektur der Außenrotation des Beckens winkelt der Patient in Rückenlage sein Bein an. Der Therapeut hält das Knie, wenn der Patient es 5 Sekunden gegen den Wiederstand der Hand nach außen drückt. Dies wird ein paarmal wiederholt. Für die Korrektur der Vorwärtsrotation bleibt der Patient in Rückenlage mit ausgestreckten Beinen. Der Osteopath ertastet mit den Händen auf dem Beckenkamm die Fehlstellung nach vorn. Der Patient atmet tief ein und aus, während der Therapeut mit max. 5 Gramm Druck den Sitz der Beckenschaufel sanft korrigiert. Mit Hilfe digitaler Fotografie kann ein Behandlungsverlauf dokumentiert werden. Durch Einblenden eines Laser-Rasters werden Veränderungen vor und nach einer Behandlung für Patient und Therapeut sichtbar (siehe Bild 2).

Frage an den Körper: Reicht die Behandlung?

„Klasse, sagt der Körper. Diese sanften Techniken zeigen mir, dass du auf mich hörst und meine Eigenverantwortung respektierst. Jetzt übernehme ich wieder. Die Entzündung im Knie brauche ich nicht mehr, die Statik ist wieder ausgeglichen. Ich bin wieder gerade! So bin ich zufrieden.“