Lizz Wright

Grace

Ob Eigen- oder Fremdkomposition: Lizz Wright brilliert stets als ausdrucksstarke Interpretin. Eigentlich sollte schon „Freedom & Surrender“ von 2015 ein Cover-Versionen-Album werden, aber Lizz Wright entschied, dass die Zeit dafür noch nicht reif sei. Und so landeten schließlich nur noch drei Fremdkompositionen auf der Platte. Nun hat Lizz, wie sie sagt, die intensive Recherche beendet und kann ihre gute Hausarbeit abliefern.
Zunächst fand die Musikerin mit „Grace“, das mit Gnade oder auch Anmut übersetzt werden kann, ein inhaltliches Konzept und dann mit Joe Henry einen Begleiter, mit dem sie aus 70 Songs zum Thema neun für „Grace“ auswählte. Das zehnte Lied „All The Way Here“ steuerte Lizz zusammen mit der Musikerin Maia Sharp bei. Es wurden Beispiele auserkoren, die die Musik des Südens der USA repräsentieren oder die für die Entwicklung der Musikerin eine gewichtige Rolle gespielt haben. Lizz wurde in ihrer Karriere besonders von der Musik und Haltung von Nina Simone beeinflusst. Diese streitbare Frau prägte die Ansicht, dass es die Pflicht eines Künstlers sei, auf die Zustände der Welt zu reagieren.
„Grace“ ist eine runde Angelegenheit geworden. Die Fremdkompositionen wurden respekt- und geschmackvoll arrangiert, so dass sie auch als eigene Werke durchgegangen wären. Man spürt die Verbundenheit, die Lizz zu den Liedern aufgebaut hat. Ihrer Qualitätskontrolle entgehen nämlich keine Patzer und Irrungen. Die Cover-Versionen wurden sorgsam ausgewählt sowie liebevoll bearbeitet und damit der gleichen Arbeitsweise unterworfen, die an eigene Kreationen angelegt werden.